Musikalische Leitung

Ohne die musikalische Leitung geht nichts. Sie ist Dreh- und Angelpunkt für neue Projekte, Ideen, Umsetzung. Nicht zuletzt ist sie Garant für unsere hohe musikalische Qualität.

Norbert Ochmann

Norbert Ochmann

Der 1967 im Ostallgäu geborene und in Berlin lebende Norbert Ochmann ist  diplomierter Tonmeister, Dirigent und Chorleiter in Personalunion. Neben den von ihm gegründeten studiosi cantandi Berlin leitet er das HTW-Tonkollektiv bestehend aus verschiedenen Ensembles, Bands und Chören, sowie den Kammerchor Bethanien. Dazu kommt die Leitung der Jungen Philharmonie Kreuzberg, ein projektbezogenes sinfonisches Orchester, das sich regelmäßig für die Begleitung unserer Chorkonzerte zusammenfindet. Proben mit Norbert machen immer Spaß. Ohne Ausnahme.

Telefon: 0157 – 749 58 603
E-Mail: chorleitung(ät)studiosi-cantandi.de

Interview

Was für ein Klangbild strebst du für den Chor an?

Es gibt unter Chorleitern die weitverbreitete Meinung, dass ein Chor völlig homogen klingen muss. Je homogener, umso besser. Am besten wäre es, er klänge wie eine einzige Person. Sicher, so etwas ist toll, und ich höre mir das auch gern an, aber nach ein, zwei Stücken finde ich das ermüdend und irgendwie langweilig. Ey, da sind fünfzig Menschen, und es klingt wie ne Orgel. Nicht dass ich daran arbeiten würde, dass ein Chor möglichst heterogen klingt – aber ich lasse es zu, ich lasse es stehen, mich nervt das nicht. Insgesamt möchte ich einen Klangkörper formen, der auch ein bisschen was Weiches hat, die schrillen Chöre sind nicht so meine Welt. Einen etwas wärmeren, weicheren Klang, das finde ich eigentlich ganz nett.

Auf welches Konzert der letzten Jahre schaust du besonders gern zurück?

Sehr gern erinnere ich mich an das Weihnachtsoratorium von Bach, das wir 2007 und 2014 aufgeführt haben. Mit den Solisten hat alles gut geklappt, und der Chor war super drauf. Dabei waren wir um die hundert Leute, und ich dachte immer, mit so vielen kann man das Weihnachtsoratorium eigentlich gar nicht machen, ohne dass es irgendwie bräsig klingt. Aber so war’s dann überhaupt nicht, es war ungeheuer vital, und auch die Stimmung im Publikum war fantastisch.

Welche Projekte gibt es für die Zukunft?

Pläne gibt es viele. Ich würde auch gern einmal ein Opern- oder Musicalprojekt machen, also wirklich etwas Szenisches, nichts, was man nur einmal in der Philharmonie aufführt, und das war’s. Sondern ein Stück, das man  vier, fünf Mal spielt. Ich denke, der Chor hat das Potenzial dazu und auch die Kontakte. Die Studiosi haben ja den Ruf, interessante Projekte zu machen, und wir würden da sicher gute Mitsänger und Solisten kriegen.

Wie hat sich studiosi cantandi in den zwanzig Jahren, die du Chorleiter bist, entwickelt?

Der Chor ist in den letzten Jahren sehr viel größer geworden, zu Anfang hatte er ja noch nicht einmal einen Namen, es war auch kein Verein, sondern einfach nur ein liebenswerter, recht ungeordneter Haufen. Zum anderen ist die musikalische Qualität im Vergleich zu den Anfängen deutlich gestiegen. Die Stücke, die wir heute singen, wären vom Schwierigkeitsgrad her früher nicht denkbar gewesen. Gleichzeitig ist das mit der Qualität keine lineare Sache. Es geht nach oben, aber das ist eher wie so ’ne versetzte Treppe, die man hochgeht: Vieles wird besser, aber einiges zwischendurch auch wieder schlechter. Zum Beispiel das Weihnachtsoratorium – da kann der Chor auf einmal ganz toll Bach singen, doch nach dem Konzert stellt sich heraus, dass er ein bisschen von dem Klang, den er vorher hatte, verloren hat. Also muss man dann beim nächsten Projekt wieder mehr am Klang arbeiten. Wobei dann wieder etwas von der Artikulation, die es bei Bach gab, verloren geht. Aber es bleibt immer ein bisschen was hängen, sodass dann die Gesamtentwicklung schon nach vorn geht. Irreführend wäre es aber zu denken: Wow, jetzt haben wir das Brahmsrequiem gemacht, jetzt kann uns nichts mehr passieren! Es ist eine fortlaufende Auseinandersetzung.

Was macht die Arbeit speziell mit den studiosi cantandi für dich aus, nach all diesen Jahren?

Zum einen finde ich es klasse, wie flexibel der Chor geblieben ist, also auch in Bezug auf mich, obwohl wir uns schon so lange kennen. Außerdem mag ich die Kreativität in diesem Chor, die auch stark damit zu tun hat, dass immer wieder junge oder einfach nur neue Leute hinzukommen. Das sind die beiden Hauptfaktoren, die den Chor gegenüber anderen Chören auszeichnen, mit denen ich arbeite.

Was sollen die Chorsänger aus deinen Proben mitnehmen?

Ich möchte in erster Line vermitteln, dass Singen Spaß macht, so banal das klingt. Und das merkt man dann ja auch bei den Konzerten – dass die Leute da nicht aus Pflichtgefühl stehen, sondern weil sie sich für das Singen begeistern. Das schlägt dann auch auf das Publikum über. Klar wünsche ich mir auch, dass jemand, der eine Weile bei uns mitsingt, seine Stimmtechnik verbessert. Oft passiert das, manchmal auch nicht.

Norbert Ochmann

Jake Walsh

Jake Walsh ist seit Januar 2019 bei den studiosi engagiert. Er leitet Proben, führt Stimm- und Sonderproben mit Chor und Orchester durch und begleitet den Chor auf dem Klavier bei Proben und Konzerten. Jake ist britisch-deutscher Abstammung und hat einen Teil seiner Kindheit in England verbracht. Er arbeitet auch für andere Chöre in Berlin, und ist häufig als Korrepetitor an den Berliner Musik(hoch)schulen, bei Meisterklassen, Wettbewerben und Vorsingen tätig. Jakes Begeisterung für die Musik kennt keine Grenzen.

E-Mail: jake.walsh(ät)gmx.net

Interview

Was für ein Klangbild strebst du für den Chor an?

Es gibt unter Chorleitern die weitverbreitete Meinung, dass ein Chor völlig homogen klingen muss. Je homogener, umso besser. Am besten wäre es, er klänge wie eine einzige Person. Sicher, so etwas ist toll, und ich höre mir das auch gern an, aber nach ein, zwei Stücken finde ich das ermüdend und irgendwie langweilig. Ey, da sind fünfzig Menschen, und es klingt wie ne Orgel. Nicht dass ich daran arbeiten würde, dass ein Chor möglichst heterogen klingt – aber ich lasse es zu, ich lasse es stehen, mich nervt das nicht. Insgesamt möchte ich einen Klangkörper formen, der auch ein bisschen was Weiches hat, die schrillen Chöre sind nicht so meine Welt. Einen etwas wärmeren, weicheren Klang, das finde ich eigentlich ganz nett.

Auf welches Konzert der letzten Jahre schaust du besonders gern zurück?

Sehr gern erinnere ich mich an das Weihnachtsoratorium von Bach, das wir 2007 und 2014 aufgeführt haben. Mit den Solisten hat alles gut geklappt, und der Chor war super drauf. Dabei waren wir um die hundert Leute, und ich dachte immer, mit so vielen kann man das Weihnachtsoratorium eigentlich gar nicht machen, ohne dass es irgendwie bräsig klingt. Aber so war’s dann überhaupt nicht, es war ungeheuer vital, und auch die Stimmung im Publikum war fantastisch.

Welche Projekte gibt es für die Zukunft?

Pläne gibt es viele. Ich würde auch gern einmal ein Opern- oder Musicalprojekt machen, also wirklich etwas Szenisches, nichts, was man nur einmal in der Philharmonie aufführt, und das war’s. Sondern ein Stück, das man  vier, fünf Mal spielt. Ich denke, der Chor hat das Potenzial dazu und auch die Kontakte. Die Studiosi haben ja den Ruf, interessante Projekte zu machen, und wir würden da sicher gute Mitsänger und Solisten kriegen.

Wie hat sich studiosi cantandi in den zwanzig Jahren, die du Chorleiter bist, entwickelt?

Der Chor ist in den letzten Jahren sehr viel größer geworden, zu Anfang hatte er ja noch nicht einmal einen Namen, es war auch kein Verein, sondern einfach nur ein liebenswerter, recht ungeordneter Haufen. Zum anderen ist die musikalische Qualität im Vergleich zu den Anfängen deutlich gestiegen. Die Stücke, die wir heute singen, wären vom Schwierigkeitsgrad her früher nicht denkbar gewesen. Gleichzeitig ist das mit der Qualität keine lineare Sache. Es geht nach oben, aber das ist eher wie so ’ne versetzte Treppe, die man hochgeht: Vieles wird besser, aber einiges zwischendurch auch wieder schlechter. Zum Beispiel das Weihnachtsoratorium – da kann der Chor auf einmal ganz toll Bach singen, doch nach dem Konzert stellt sich heraus, dass er ein bisschen von dem Klang, den er vorher hatte, verloren hat. Also muss man dann beim nächsten Projekt wieder mehr am Klang arbeiten. Wobei dann wieder etwas von der Artikulation, die es bei Bach gab, verloren geht. Aber es bleibt immer ein bisschen was hängen, sodass dann die Gesamtentwicklung schon nach vorn geht. Irreführend wäre es aber zu denken: Wow, jetzt haben wir das Brahmsrequiem gemacht, jetzt kann uns nichts mehr passieren! Es ist eine fortlaufende Auseinandersetzung.

Was macht die Arbeit speziell mit den studiosi cantandi für dich aus, nach all diesen Jahren?

Zum einen finde ich es klasse, wie flexibel der Chor geblieben ist, also auch in Bezug auf mich, obwohl wir uns schon so lange kennen. Außerdem mag ich die Kreativität in diesem Chor, die auch stark damit zu tun hat, dass immer wieder junge oder einfach nur neue Leute hinzukommen. Das sind die beiden Hauptfaktoren, die den Chor gegenüber anderen Chören auszeichnen, mit denen ich arbeite.

Was sollen die Chorsänger aus deinen Proben mitnehmen?

Ich möchte in erster Line vermitteln, dass Singen Spaß macht, so banal das klingt. Und das merkt man dann ja auch bei den Konzerten – dass die Leute da nicht aus Pflichtgefühl stehen, sondern weil sie sich für das Singen begeistern. Das schlägt dann auch auf das Publikum über. Klar wünsche ich mir auch, dass jemand, der eine Weile bei uns mitsingt, seine Stimmtechnik verbessert. Oft passiert das, manchmal auch nicht.

Henning Franzen

Henning Franzen

Henning Franzen stammt aus Kiel und ist schon seit 1995 Mitglied der studiosi. Im Hauptberuf ist er Lehrer für Philosophie und Mathematik. Besonders interessiert ihn dabei die Lehrerfortbildung in Philosophie; dazu hat er auch schon ein Buch geschrieben. Sein großes Hobby ist die Musik. Seit 1997 leitet er Proben bei den studiosi, vertritt den Dirigenten, wenn nötig, und hat mehrfach einzelne Stücke bei den Konzerten der studiosi dirigiert. Das Dirigieren hat er bei Norbert Ochmann gelernt und sein Wissen in Kursen von Prof. Peter Vagts vertieft.

E-Mail: henning(ät)studiosi-cantandi.de

Interview

Was genau sind deine Aufgaben im Chor?

Ich unterstütze unseren Dirigenten, indem ich regelmäßig mit einzelnen Stimmen die aktuellen Programme einstudiere. Und ich bin zur Stelle, wenn der Chef mal ausfällt – nicht nur in den Proben, sondern bisweilen auch bei Konzerten und Chorreisen. Außerdem übernehme ich immer wieder die Leitung von Teilen des Konzertprogramms.

Warum machen wir überhaupt Einzelstimmproben?

Wir sind ein Chor, der von seinen Mitgliedern nicht erwartet, dass sie vom Blatt singen können oder ihren Notentext selbst zu Hause einstudieren. Gerade bei komplexeren Stücken wäre es ein sehr langwieriger Prozess, in Anwesenheit aller anderen die jeweiligen Einzelstimmen zu erarbeiten – die anderen Stimmgruppen müssten häufig in den Proben sehr lange warten. Ohne Einzelstimmproben wäre das Pensum, das wir einstudieren, kaum zu schaffen.

Was macht dir persönlich an Einzelstimmproben Spaß?

Als Mitsänger konzentriert man sich ja hauptsächlich auf seine eigene Stimme. Durch die Vorbereitung der Einzelstimmproben lerne ich die Stücke, die wir aufführen, besser kennen: So kann ich in den Einzelstimmproben eben nicht nur Töne einpauken, sondern den Sängerinnen und Sängern auch schon manches an Artikulation oder Dynamik mit auf den Weg geben oder ihnen musikalische Zusammenhänge aufzeigen. Es freut mich, dass ich durch meine Arbeit dazu beitragen kann, dass wir als Chor für weniger erfahrene und versierte Sängerinnen und Sänger offen bleiben, ohne dass das Niveau leidet.

Wie bist du zum Chorsingen und Dirigieren gekommen?

Schon zu Schulzeiten habe ich im Chor gesungen und bin, seit ich 1995 nach Berlin kam, Mitglied von studiosi cantandi. Seit 1997 assistiere ich Norbert bei den Proben und dirigiere auch immer wieder Programmteile in den Konzerten. In Vielem, z.B. auch im Klavierspielen, bin ich Autodidakt. Norbert war und ist mir für das Handwerk des Dirigierens eine unschätzbare Hilfe. Um den wachsenden Anforderungen des Chores zu genügen, habe ich mich natürlich auch fortgebildet.

Nach welchen Kriterien suchst du die Stücke aus, die wir mit dir aufführen?

Gerade wenn wir bekannte Werke im Programm haben, versuche ich Stücke auszusuchen, die abseits der ausgetretenen Pfade liegen und das “Hauptprogramm” um ungewohnte Kostbarkeiten ergänzen. So habe ich z.B. neben dem bekannten “Deutschen Requiem” im Hauptprogramm den “Begräbnisgesang” von J. Brahms ausgesucht, der selten zu hören, musikalisch aber vielfach mit dem Requiem in Beziehung zu setzen ist. Oder aber – neben der “Krönungsmesse” – die frühe und kaum bekannte Messe in d-Moll von W. A. Mozart.

Angela Postweiler

Stimmbildung: n.n.

Wir suchen derzeit eine neue Person zur stimmbildnerischen Unterstützung des Chores (08/2023).